Luftundichtigkeiten im Dachgeschoss
Luftundichtigkeiten im Dachgeschoss
Luftdichtigkeit
Gutachten
Ingoldstadt
Nachdem im Jahr 2010 das Dach eines Mehrfamilienhauses saniert worden war und nach der Sanierung zahlreiche Luftundichtigkeiten aufwies, war das Dach im darauffolgenden Jahr bereits umfangreich nachgebessert worden. Einige Jahre später wird vom Eigentümer behauptet, dass das Dachgeschoss immer noch viele Luftundichtigkeiten aufweise und an den Sparrenüberständen Schimmelpilzbildung beziehungsweise dunkle Verfärbungen vorlägen.
Aufgabenstellung
Im Rahmen eines selbständigen Beweisverfahrens war zu den oben dargestellten Mängeln ein Gerichtsgutachten zu erstellen und dabei gegebenenfalls auch auf Ursachen, notwendige Sanierungsmaßnahmen und Mangelbeseitigungskosten einzugehen.
Feststellungen zu den Luftundichtigkeiten
Bei einem Ortstermin konnten außen an den Sparrenüberständen die behaupteten Verfärbungen festgestellt werden. Diese sind typisch, wenn größere Luftundichtigkeiten an einer Dachkonstruktion vorliegen.
Zur Überprüfung der Luftundichtigkeiten wurde mit einem Blower-Door-System ein Unterdruck im Dachgeschoss erzeugt und anschließend mithilfe von Rauchröhrchen die Anschlüsse im Dach auf Luftdichtigkeit überprüft. In der Nähe undichter Anschlüsse wird Rauch durch den aufgrund des Unterdrucks vorliegenden Luftzugs verwirbelt und abgelenkt. Bei entsprechender Erfahrung können Undichtigkeiten so sehr gut lokalisiert werden und deren Umfang abgeschätzt werden.
Im gesamten Dachgeschoss wurden dabei viele undichte Anschlüsse gefunden, beispielsweise an folgenden Orten:
- Sparrenanschlüsse zum Mauerwerk/Ringanker
- In einem Raum sämtliche Anschlüsse zur Dachkonstruktion
- Nut-Feder-Verschalungen im Anschluss zum Putz
- Steckdosen an Außenwänden
- Anschlussbereich eines Dachflächenfensters
- Anschluss einer Badewanne
Die genauen Ursachen für diese zahlreichen Undichtigkeiten hätten umfangreiche Bauteilöffnungen erfordert. Die Parteien wünschten diese Untersuchungen nicht und einigten sich vielmehr auf eine erneute Sanierung des Daches.
Auswertung
Das Dachgeschoss des Gebäudes weist systematisch erhebliche Luftundichtigkeiten
an den meisten Anschlüssen auf. Dies entspricht nicht den durch die DIN 4108-
7:2001-01 gestellten Anforderungen an die Luftdichtheit eines Gebäudes. Die bereits durchgeführte
Sanierung im Jahr 2011 war damit mangelhaft erfolgt.
Einige der Luftundichtigkeiten (an Steckdosen an Außenwänden sowie im Bereich der Badezimmerwand), sind auf Luftnebenwege zurückzuführen, die nicht unmittelbar mit der Dachkonstruktion zusammenhängen, im Rahmen einer Sanierung jedoch ebenfalls luftdicht geschlossen werden müssen.
Die vorhandene Schimmelpilzbildung an den Dachrändern ist dabei typisch für die festgestellten Undichtigkeiten und stellt einen Folgeschaden dar.
Zusammenfassung
Luftundichtigkeiten bei Steildächern sind heutzutage ein Dauerbrenner-Thema. Durch diese Luftundichtigkeiten gelangt warme, feuchte Raumluft in die Dachaufbauten, kühlt auf dem weg nach außen ab und führt so zu Tauwasseranfall in der Konstruktion bzw. bzw. im Bereich der Luftaustritte an der Außenseite. Häufig weisen z. B. Eiszapfen an den Traufen ebenfalls auf solche Luftundichtigkeiten hin.
Eine Sanierung ist, gerade wie hier, wenn offenbar systematische Undichtigkeiten vorliegen, meist sehr aufwändig, da häufig die gesamte raumseitige Verkleidung zur Nachbesserung der Dampfbremse/Dampfsperre abgenommen werden muss.