Abdichtung im Badezimmer – Feuchtigkeitsschäden im Keller
Abdichtung im Badezimmer – Feuchtigkeitsschäden im Keller
Verbundabdichtung
Bautechnische Beratung
Untergiesing-Harlaching
Der Keller eines Wohnhauses wies starke Durchfeuchtungen sowie Schimmelpilzbildung im Sockelbereich der Wände und im Randbereich des Bodenbelages (Eiche-Parkett) auf. Schadensursache war hierbei die mangelhafte Abdichtungsführung im Badezimmer, vor allem im Bereich der Duschtasse. Die Analyse von Proben aus dem Fußbodenaufbau ergab einen erhöhten mikrobiellen Befall, weshalb der Austausch des Fußbodenaufbaus geplant und durchgeführt wurde.
Aufgabenstellung
Im Keller eines Wohnhauses ist ein Feuchtigkeitsschaden aufgetreten. Hier sollten die Ursachen des Feuchtigkeitsschadens und die jeweilige Verantwortung der beteiligten Firmen und Planer ermittelt werden. Anschließend wurde ein Sanierungskonzept erstellt und die fachgerechte Ausführung der Arbeiten überwacht.
Feststellungen
Der Schadensumfang umfasst Feuchtigkeitsschäden im Schlafzimmer, im Badezimmer und im Abstellraum des Kellergeschosses. In allen drei Räumen zeigen sich Schäden durch aufsteigende Feuchtigkeit an den Innen- und Außenwänden, die Wände sind in diesem Bereich stark durchfeuchtet bzw. durchnässt. Betroffen sind insbesondere die Trennwand zwischen Duschbereich im Badezimmer und dem Schlafzimmer, die Trennwand zwischen dem Schlafzimmer und dem Badezimmer/Abstellraum sowie die Räume im Abstellraum umlaufend. Im Sockelbereich der betroffenen Bereiche beginnt Schimmelpilz zu wachsen. Der Bodenbelag besteht in allen Räumen aus Eiche-Parkett. Im Randbereich zu den geschädigten Wandbereichen hat das Parkett Wasser gezogen und sich entsprechend schwarz verfärbt. Im Badezimmer gibt der Bodenbelag vor der Duschtasse nach, das Parkett ist hier bereits stark aufgeweicht. Die Türrahmen der Türen zum Badezimmer und Abstellraum weisen im unteren Bereich erhöhte Feuchtigkeit und bereits leichte Aufquellungen auf. Die Rückseite der Sockelleiste ist zumindest an Einzelstellen (hier festgestellt im Badezimmer) verschimmelt.
Als eine Schadensursache wurde die mangelhafte Abdichtungsführung im Badezimmer bestimmt. Aufgrund der Geometrie der Duschtasse und der Geometrie der Nische für die Duschtasse verbleibt ein ca. 4 bis 5 cm breiter Spalt zwischen den Wänden und der Duschtasse, der mit einem nur schwach geneigten Fliesenbelag versehen ist. Die Duschtasse besteht aus Kunststoff (augenscheinlich Acryl) und verformt sich bei Betreten entsprechend. Die Dichtstofffuge zwischen dem schwach geneigten Fliesenbelag und der Duschtasse ist bereits abgerissen. Wasser kann an dieser Stelle unter die Duschtasse gelangen. Anzumerken ist, dass die Dichtstofffuge zwischen der Duschtasse und den Fliesen planmäßig gar keine Abdichtungsfunktion besitzt (siehe: ZDB-Merkblatt „Hinweise für die Ausführung von Verbundabdichtungen mit Bekleidungen und Belägen aus Fliesen und Platten für den Innen- und Aussenbereich“, Ausgabe 01-2005, Abschnitt 4.3). Im Rahmen einer an der Ecke der Duschtasse vorgenommenen Bauteilöffnung wurde festgestellt, dass der Bereich unterhalb der Duschtasse zwar eine Abdichtung, augenscheinlich in Form einer Polymerdispersions-Beschichtung, aufweist. Diese Abdichtung endet jedoch mit der östlichen Stirnseite der Trennwand zwischen Badezimmer und Schlafzimmer. Auf der Abdichtung steht Wasser. Insbesondere über den wegen der fehlenden Abdichtung freiliegenden Estrich-Randdämmstreifen an der Stirnseite der Trennwand zwischen Schlafzimmer und Dusche kann Wasser dort in den Fußbodenaufbau eindringen.
Die Ausbildung des Badezimmer-Fußbodens mit dem oberhalb der Abdichtung liegenden Holzparkett ist so allgemein nicht tauglich, da das feuchtigkeitsempfindliche Holzparkett planmäßig durchfeuchtet wird und dann optisch unschöne Schäden zeigt.
Aus dem Fußbodenaufbau (hier Parkett ca. 16 mm, Zementestrich ca. 5 cm, PE-Trennlage, Mineralfaserdämmung ca. 2 cm, Polystyroldämmung ca. 2 cm, bituminöse Abdichtung) wurden an einer Stelle im Badezimmer Proben entnommen (1: Mineralfaserdämmung aus dem Ablaufbereich; 2: Dämmstoff aus der Bauteilöffnung, 3: Dämmstoff aus der Bauteilöffnung, 4: Parkett) und zur Analyse auf eventuellen mikrobiellen Befall an ein Labor gesendet. Die Laborergebnisse zeigtn dann insgesamt ein hygienisch bedeutsames und erhebliches Schadensbild. Aus diesem Grund war ein Austausch des Fußbodenaufbaus im Bad, im Schlafzimmer und im Abstellraum erforderlich.
Zusammenfassung: Abdichtung im Badezimmer
Fehlerhafte Nassraumabdichtungen in Badezimmern sind eine häufige Ursache von Wasserschäden. Die Mehrzahl der von uns untersuchten Badezimmerabdichtungen weisen technische Mängel auf. Wenn dann die Schadenfreiheit nur von elastischen Dichtmassen abhängt, ist das Auftreten von Wasserschäden meist nur eine Frage der Zeit.
Der Aufwand für eine fachgerechte Badezimmerabdichtung ist dabei vergleichsweise gering, die möglichen Schadenskosten jedoch sehr hoch, wenn, wie hier, die Wassereintritte zu Schimmelpilzbildung in den verdeckten Bauteilen führen.
Auch wenn es optisch gut aussieht und in den Katalogen der Sanitärausstattungs-Hersteller immer gerne in schönen Hochglanz-Bildern gezeigt wird: Parkett und ähnliche Bodenbeläge haben in Badezimmern einfach nichts zu suchen.Sanierung der Badezimmerabdichtung durch Ausbau der Duschtasse, Ausbau des Fußbodenbelag im Badezimmer, Sanierung der Abdichtung (möglichst mit gleichzeitigem Aufdoppeln der Wände, um den horizontalen Fliesenspalt zwischen Wänden und Duschtasse zu beseitigen), Einbau der Wanne, Fliesen- und Malerarbeiten. Der Badezimmerfußboden muss flächig abgedichtet werden, an der Türschwelle ist ein Schwellenprofil einzubauen. Es wird dringend empfohlen, anstelle des Parketts einen feuchtigkeitsbeständigen Fußboden (z. B. Fliesen/Platten) zu wählen.